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Seit dem 15. August bietet das Quartiershaus „Haus Daniel“ vielfältige Angebote: von Tagespflege über betreute Wohngemeinschaften bis hin zum offenen Mittagstisch. „Wie im Altenheim, nur schöner“ – so beschreibt Janina Müller das Konzept, bei dem Selbstbestimmung großgeschrieben wird. Auch für Veranstaltungen oder Familienfeiern steht der einladende Raum zur Verfügung.
Aus ihrem Büro blickt Sylvia Blesius auf die Hetzerather Kirche.
(vor dem Pfarrhaus) Sylvia Blesius ist seit Februar die Standortleiterin des neuen Quartiershauses in Hetzerath. Sie zieht übergangsweise im ehemaligen Pfarrhaus ein.
Sylvia Blesius ist seit Februar Standortleiterin eines von der gbt Wohnungsbau und Treuhand AG gebauten Quartiershauses in Hetzerath, in dem die Pflegegesellschaft St. Martin Trier für das Versorgungskonzept verantwortlich ist. Zwar planen gbt und Pflegegesellschaft St. Martin Trier die Eröffnung der Einrichtung mit Betreutem Wohnen mit 24-Stunden-Service, ambulant betreuten Pflege-Wohngemeinschaften, Nachbarschaftstreff mit integrierter Tagespflege, Kurzzeitpflege und ambulantem Pflegedienst erst im Sommer.
Aber Sylvia Blesius vermittelt bereits Vermietungen und berät Senioren und Menschen mit Unterstützungsbedarf, wie sie die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Im Interview erzählt die Standortleiterin, wie künftige Bewohner und das Dorf von dem modernen Projekt profitieren werden und warum es Vorreiter in der Frage ist, wie die Gesellschaft ein besseres Leben im Alter und im Falle eines Unterstützungsbedarfes gestalten kann.
HETZERATH. Wer nicht mehr allein zurechtkommt, sondern Unterstützung im Alltag und die ein oder andere Pflegeleistung benötigt, findet ab diesem Sommer ein neues Angebot in dem Quartiershaus in Hetzerath. Wer will, kann auch dort einziehen – ab 1. Juli entweder in eine ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaft oder eine Wohnung mit Serviceleistungen. Noch gibt es freie Wohnungen und ebenso freie Plätze in den ambulant betreuten Wohngemeinschaften, der ambulanten Kurzzeitpflege beziehungsweise Verhinderungspflege sowie der Tagespflege, die am 1. Juni unter dem gleichen Dach in der Hauptstraße eröffnet.
Liebe Sylvia Blesius, beruflich haben Sie sich von Anfang der Altenpflege verschrieben. Bislang haben Sie sich als Leiterin verschiedener Seniorenheime um die Bedürfnisse von Senioren gekümmert. Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
SYLVIA BLESIUS: Ich habe ursprünglich im Brüderkrankenhaus in Trier Krankenschwester gelernt. Schon dort war ich auf der Station immer für die Senioren zuständig. Was wohl daran lag, dass ich schon immer einen Draht zu älteren Menschen hatte und gut mit demenziell Erkrankten umgehen konnte. Den anschließenden Studiengang Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und der Altenhilfe habe ich mir gezielt ausgesucht, um mich auf Altenhilfe im Gesundheitswesen zu spezialisieren. Und dann bin ich in der Seniorenhilfe geblieben.
Aber immer in der vollstationären Pflege. Wie kommt es zu dem Wechsel in die ambulante Pflege im neuen Wohnprojekt in Hetzerath?
BLESIUS: Ich habe mir schon immer Gedanken gemacht, wie es in der Betreuung von pflegebedürftigen Senioren weitergehen kann. Wie lässt sich hier Zukunft gestalten, wo es immer schwieriger wird, Personal zu finden und die stationäre Pflege zu finanzieren. Als ich in Hetzerath an der Baustelle vorbeifuhr und das Plakat der Pflegegesellschaft St. Martin Trier sah mit dem, was dort entsteht, dachte ich, das klingt spannend. Ich habe mich dann weiter informiert und mich erkundigt, ob ich mich personell dabei einbringen kann. So bin ich hier gelandet.
Sie haben den Eindruck, dass es in der Pflege nicht weitergehen kann wie bisher. Was hat Sie an dem Hetzerather Konzept überzeugt?
BLESIUS: Ich finde gut, dass man Menschen damit ihren Wunsch erfüllen kann, möglichst lange zuhause zu bleiben. Sie können zentral in ihrem Heimatdorf eine Möglichkeit finden, entweder in den eigenen vier Wänden oder zumindest ganz in der Nähe versorgt zu werden.
Was ist das Besondere?
BLESIUS: Das Neue ist, dass die Angebote so geballt an einem Fleck zu finden sind und man direkt die dazugehörige Vermittlung und Beratung bekommen kann. Tagespflege, Kurzzeitpflege, ambulanter Pflegedienst, Betreutes Wohnen mit 24-Stunden Service, ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaften – alles ist an einer Stelle. Was ich auch bislang nicht kannte, ist, dass eine Stelle wie meine involviert ist. Ich sitze im Vorstand des Vereins Helfende Hände Hetzerath, bin bei der Pflegegesellschaft Trier angestellt und habe mein Büro im Ort. Ich bin also überall nah dran und kann mitgestalten. Dass es so eine Schnittstelle gibt, habe ich zumindest noch nie gehört.
Wie funktioniert das?
BLESIUS: Als Standortleiterin schaue ich, welchen Hilfebedarf die Menschen haben und welche Möglichkeiten es gibt, Unterstützung zu vermitteln. Dabei kommt zum Beispiel der Verein Helfende Hände Hetzerath ins Spiel, der nach der Idee der sorgenden Gemeinschaft Hilfe anbietet. Wenn der Bedarf steigt, können wir einen Pflegedienst oder andere häusliche Hilfen vermitteln. Sollte der Mensch nicht mehr zuhause bleiben können, gibt es die Möglichkeit, in einer unserer Wohnformen Unterstützung anzubieten. So lässt es sich vermeiden, dass der Betroffene irgendwo weiter weg, je nachdem wo ein Platz frei ist, direkt vollstationär untergebracht werden muss.
Was bietet das neue „Haus der Pflege“, wie ich es mal nennen möchte, damit die Menschen möglichst lange in Hetzerath bleiben können?
BLESIUS: Es fängt beim Mittagstisch an, wenn man nicht mehr zuhause kochen kann. Man kann auch die Tagespflege besuchen, um mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben und ein bisschen Spaß zu haben. Hier kann man aber auch gleichzeitig schon kleinere pflegerische Angebote in Anspruch nehmen. Auch in den Pflege-Wohngemeinschaften können die Bewohner, wenn sie möchten, ambulante Pflege bekommen. Unser ambulanter Pflegedienst betreut aber auch Menschen, die außerhalb des Quartiershauses in der näheren Umgebung leben.
Und wer Hilfe anfordern möchte, wendet sich an Sie?
BLESIUS: Genau. Ich beantworte Fragen zu den Angeboten, helfe bei Anträgen, vermittle ehrenamtliche Helfer oder professionelle Unterstützung. Auch die Vermittlung der Wohnungen mit Serviceangebot läuft über mich. Außer den ambulant betreuten Pflege-Wohngemeinschaften gibt es da auch Betreutes Wohnen mit 24-Stunden-Service in neun barrierefreien Wohnungen. Das macht Sinn, wenn man näher an Betreuungsangeboten dran sein will, einem die eigene Wohnung zu groß geworden ist und man seinen Garten nicht mehr pflegen möchte. Über einen Servicevertrag kann man Leistungen einkaufen. Wie Beratung, ambulante Pflege, Mittagstisch und so weiter. Wie man will.
Wo findet man Sie denn?
BLESIUS: Im Laufe des März ziehe ich mit meinem Büro ins ehemalige Pfarrhaus neben der Kirche in Hetzerath, bis der Neubau in der Dorfmitte fertig ist. Per E-Mail kann man mich schon erreichen (info.psm@bbtgruppe), wenn man mehr Informationen über das Projekt oder die ehrenamtliche Arbeit von Helfende Hände Hetzerath haben möchte. Es gibt auch noch freie Wohnungen für Betreutes Wohnen mit 24-Stunden-Service und freie Plätze in der Tagespflege und den Pflegewohngemeinschaften, die ich vermitteln kann. Ambulante Pflege kann ich allerdings erst ab Juni anbieten. Man muss für Beratungen nicht unbedingt zu mir kommen, ich mache auch Hausbesuche.
Im betreuten Wohnen leben die Bewohner sehr eigenständig. Wie sieht es in den Pflege-Wohngemeinschaften aus?
BLESIUS: In diesen Wohngemeinschaften hat jeder sein privates Zimmer. Gemeinsam teilen die Bewohner einen großen Aufenthalts- und Gemeinschaftsraum. Auch da gibt es wie beim betreuten Wohnen keine pausenlose Versorgung durch Pflegekräfte. Aber eine Präsenzkraft wird als Ansprechpartner dort sein. Ansonsten übernehmen Angehörige oder Ehrenamtler Aufgaben, zum Beispiel die Waschmaschine anzustellen oder gemeinsam zu backen oder eine Glühbirne auszuwechseln. Es geht darum, ein Netzwerk aufzubauen und es in die Versorgung mit einzubinden. Darüber hinaus ist es möglich, professionelle Hilfe für die Pflege einzukaufen.
Was befindet sich außer den Wohnungen noch unter dem gemeinsamen Dach?
BLESIUS: Wie schon erwähnt haben wir einen Nachbarschaftstreff mit Mittagstisch und integrierter Tagespflege mit 15 Plätzen. Wir werden in den Pflege-Wohngemeinschaften für 18 Menschen auch zusätzliche sechs Plätze für die ambulante Kurzzeitpflege anbieten. Ein schöner Luxus ist auch, dass durch das MVZ die hausärztliche Versorgung im Haus angesiedelt ist. Die gbt, die das Haus gebaut hat, vermietet in dem Gebäude auch noch ganz normale Wohnungen.
Wie wollen Sie selbst im Alter leben?
BLESIUS: Ich stelle es mir definitiv eher in einer Art Quartiershaus wie in Hetzerath vor als in einem Seniorenheim, weil ich mir wünsche, möglichst lange eigenständig zu sein. Wenn man in seinem Dorf bleiben kann, ist es auch leichter, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.
Die Fragen stellte Sybille Schönhofen
Extra
Zur Person
Sylvia Blesius (45) kommt aus Ensch an der Mosel und lebt mit Unterbrechungen seit 35 Jahren in Föhren. Fürs Studium ist sie nach Villingen-Schwenningen in den Schwarzwald gezogen. Dort hat sie Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und der Altenhilfe mit Abschluss als Diplom-Sozialpädagogin studiert. In dem dualen Studiengang lernte sie die praktische Seite des Berufs in einem Seniorenheim in Titisee-Neustadt kennen. Nach dem Studium wurde sie Sozialdienstleiterin eines Seniorenheims in Erkelenz. Ab 2011 hat sie als stellvertretende Einrichtungsleiterin und Sozialdienstleiterin verschiedene Seniorenhäuser in der Region mit aufgebaut. Seit 2016 war sie, bis zu ihrem Wechsel in die Pflegegesellschaft St. Martin Trier, als Einrichtungsleiterin tätig.
Kontakt: info.psm@bbtgruppe.de
„Der erst im April dieses Jahr gegründete Verein „Helfende Hände Hetzerath “ ist seitens der Landesinitiative „Neue Nachbarschaften“ als Projekt des Monats November gekürt worden. Als Vereins-Newcomer hat er in wenigen Monaten schon einiges in die Wege geleitet.“
Traut-Bonato, M. (2023, 28. Dezember). Verein „Helfende Hände Hetzerath“ bekommt Sozialarbeiterin. Volksfreund. https://www.volksfreund.de/region/mosel-wittlich-hunsrueck/verein-helfende-haende-hetzerath-bekommt-sozialarbeiterin_aid-103783573
Foto: Sarah Besch
AUSZUG: "In der Gemeinde Hetzerath, die in der Südeifel in der Nähe der Mosel liegt, leben knapp 2500 Menschen. In dem Dorf, das noch eine gut funktionierende Infrastruktur mit Läden und Ausgehmöglichkeiten besitzt, sind zahlreiche Vereine aktiv. Der neueste darunter sind die „Helfenden Hände Hetzerath“. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, dass das Dorf lebenswert für alle Generationen bleibt und Zugezogene sich schnell wohlfühlen. Dreh- und Angelpunkt der Dorfaktivitäten soll das Dorfgemeinschaftshaus werden, das seit 2023 in der Dorfmitte gebaut wird und im Sommer 2024 bezugsfertig sein soll."
Neue Nachbarschaften RLP
Die Pflegegesellschaft St. Martin Trier und die Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt) haben 2023 in Hetzeraths Dorfmitte eine in Rheinland-Pfalz neue Versorgungsform für Senioren und Menschen mit Hilfebedarf gestartet. Das Ziel: möglichst lange selbstbestimmt im sozialen Umfeld leben zu können. Auf knapp 3500 Quadratmetern entstehen in der Hauptstraße neun Appartements, zwei Pflege-Wohngemeinschaften mit je zwölf Einheiten und acht Wohnungen mit zwei beziehungsweise vier Zimmern.
Zudem zieht ein hausärztliches Medizinisches Versorgungszentrum der Barmherzigen Brüder Trier in das Quartierhaus ein. Somit gibt es hier Wohnen Tür an Tür mit hausärztlicher Betreuung – ein erheblicher Vorteil für Senioren und Menschen mit Pflegebedarf.
„Wie im Altenheim, nur schöner“
Seit dem 15. August bietet das Quartiershaus „Haus Daniel“ vielfältige Angebote: von Tagespflege über betreute Wohngemeinschaften bis hin zum offenen Mittagstisch. „Wie im Altenheim, nur schöner“ – so beschreibt Janina Müller das Konzept, bei dem Selbstbestimmung großgeschrieben wird. Auch für Veranstaltungen oder Familienfeiern steht der einladende Raum zur Verfügung.
Sylvia Blesius ist seit Februar Standortleiterin eines von der gbt Wohnungsbau und Treuhand AG gebauten Quartiershauses in Hetzerath, in dem die Pflegegesellschaft St. Martin Trier für das Versorgungskonzept verantwortlich ist. Zwar planen gbt und Pflegegesellschaft St. Martin Trier die Eröffnung der Einrichtung mit Betreutem Wohnen mit 24-Stunden-Service, ambulant betreuten Pflege-Wohngemeinschaften, Nachbarschaftstreff mit integrierter Tagespflege, Kurzzeitpflege und ambulantem Pflegedienst erst im Sommer.
Aus ihrem Büro blickt Sylvia Blesius auf die Hetzerather Kirche.
(vor dem Pfarrhaus) Sylvia Blesius ist seit Februar die Standortleiterin des neuen Quartiershauses in Hetzerath. Sie zieht übergangsweise im ehemaligen Pfarrhaus ein.
Aber Sylvia Blesius vermittelt bereits Vermietungen und berät Senioren und Menschen mit Unterstützungsbedarf, wie sie die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Im Interview erzählt die Standortleiterin, wie künftige Bewohner und das Dorf von dem modernen Projekt profitieren werden und warum es Vorreiter in der Frage ist, wie die Gesellschaft ein besseres Leben im Alter und im Falle eines Unterstützungsbedarfes gestalten kann.
HETZERATH. Wer nicht mehr allein zurechtkommt, sondern Unterstützung im Alltag und die ein oder andere Pflegeleistung benötigt, findet ab diesem Sommer ein neues Angebot in dem Quartiershaus in Hetzerath. Wer will, kann auch dort einziehen – ab 1. Juli entweder in eine ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaft oder eine Wohnung mit Serviceleistungen. Noch gibt es freie Wohnungen und ebenso freie Plätze in den ambulant betreuten Wohngemeinschaften, der ambulanten Kurzzeitpflege beziehungsweise Verhinderungspflege sowie der Tagespflege, die am 1. Juni unter dem gleichen Dach in der Hauptstraße eröffnet.
Liebe Sylvia Blesius, beruflich haben Sie sich von Anfang der Altenpflege verschrieben. Bislang haben Sie sich als Leiterin verschiedener Seniorenheime um die Bedürfnisse von Senioren gekümmert. Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
SYLVIA BLESIUS: Ich habe ursprünglich im Brüderkrankenhaus in Trier Krankenschwester gelernt. Schon dort war ich auf der Station immer für die Senioren zuständig. Was wohl daran lag, dass ich schon immer einen Draht zu älteren Menschen hatte und gut mit demenziell Erkrankten umgehen konnte. Den anschließenden Studiengang Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und der Altenhilfe habe ich mir gezielt ausgesucht, um mich auf Altenhilfe im Gesundheitswesen zu spezialisieren. Und dann bin ich in der Seniorenhilfe geblieben.
Aber immer in der vollstationären Pflege. Wie kommt es zu dem Wechsel in die ambulante Pflege im neuen Wohnprojekt in Hetzerath?
BLESIUS: Ich habe mir schon immer Gedanken gemacht, wie es in der Betreuung von pflegebedürftigen Senioren weitergehen kann. Wie lässt sich hier Zukunft gestalten, wo es immer schwieriger wird, Personal zu finden und die stationäre Pflege zu finanzieren. Als ich in Hetzerath an der Baustelle vorbeifuhr und das Plakat der Pflegegesellschaft St. Martin Trier sah mit dem, was dort entsteht, dachte ich, das klingt spannend. Ich habe mich dann weiter informiert und mich erkundigt, ob ich mich personell dabei einbringen kann. So bin ich hier gelandet.
Sie haben den Eindruck, dass es in der Pflege nicht weitergehen kann wie bisher. Was hat Sie an dem Hetzerather Konzept überzeugt?
BLESIUS: Ich finde gut, dass man Menschen damit ihren Wunsch erfüllen kann, möglichst lange zuhause zu bleiben. Sie können zentral in ihrem Heimatdorf eine Möglichkeit finden, entweder in den eigenen vier Wänden oder zumindest ganz in der Nähe versorgt zu werden.
Was ist das Besondere?
BLESIUS: Das Neue ist, dass die Angebote so geballt an einem Fleck zu finden sind und man direkt die dazugehörige Vermittlung und Beratung bekommen kann. Tagespflege, Kurzzeitpflege, ambulanter Pflegedienst, Betreutes Wohnen mit 24-Stunden Service, ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaften – alles ist an einer Stelle. Was ich auch bislang nicht kannte, ist, dass eine Stelle wie meine involviert ist. Ich sitze im Vorstand des Vereins Helfende Hände Hetzerath, bin bei der Pflegegesellschaft Trier angestellt und habe mein Büro im Ort. Ich bin also überall nah dran und kann mitgestalten. Dass es so eine Schnittstelle gibt, habe ich zumindest noch nie gehört.
Wie funktioniert das?
BLESIUS: Als Standortleiterin schaue ich, welchen Hilfebedarf die Menschen haben und welche Möglichkeiten es gibt, Unterstützung zu vermitteln. Dabei kommt zum Beispiel der Verein Helfende Hände Hetzerath ins Spiel, der nach der Idee der sorgenden Gemeinschaft Hilfe anbietet. Wenn der Bedarf steigt, können wir einen Pflegedienst oder andere häusliche Hilfen vermitteln. Sollte der Mensch nicht mehr zuhause bleiben können, gibt es die Möglichkeit, in einer unserer Wohnformen Unterstützung anzubieten. So lässt es sich vermeiden, dass der Betroffene irgendwo weiter weg, je nachdem wo ein Platz frei ist, direkt vollstationär untergebracht werden muss.
Was bietet das neue „Haus der Pflege“, wie ich es mal nennen möchte, damit die Menschen möglichst lange in Hetzerath bleiben können?
BLESIUS: Es fängt beim Mittagstisch an, wenn man nicht mehr zuhause kochen kann. Man kann auch die Tagespflege besuchen, um mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben und ein bisschen Spaß zu haben. Hier kann man aber auch gleichzeitig schon kleinere pflegerische Angebote in Anspruch nehmen. Auch in den Pflege-Wohngemeinschaften können die Bewohner, wenn sie möchten, ambulante Pflege bekommen. Unser ambulanter Pflegedienst betreut aber auch Menschen, die außerhalb des Quartiershauses in der näheren Umgebung leben.
Und wer Hilfe anfordern möchte, wendet sich an Sie?
BLESIUS: Genau. Ich beantworte Fragen zu den Angeboten, helfe bei Anträgen, vermittle ehrenamtliche Helfer oder professionelle Unterstützung. Auch die Vermittlung der Wohnungen mit Serviceangebot läuft über mich. Außer den ambulant betreuten Pflege-Wohngemeinschaften gibt es da auch Betreutes Wohnen mit 24-Stunden-Service in neun barrierefreien Wohnungen. Das macht Sinn, wenn man näher an Betreuungsangeboten dran sein will, einem die eigene Wohnung zu groß geworden ist und man seinen Garten nicht mehr pflegen möchte. Über einen Servicevertrag kann man Leistungen einkaufen. Wie Beratung, ambulante Pflege, Mittagstisch und so weiter. Wie man will.
Wo findet man Sie denn?
BLESIUS: Im Laufe des März ziehe ich mit meinem Büro ins ehemalige Pfarrhaus neben der Kirche in Hetzerath, bis der Neubau in der Dorfmitte fertig ist. Per E-Mail kann man mich schon erreichen (info.psm@bbtgruppe), wenn man mehr Informationen über das Projekt oder die ehrenamtliche Arbeit von Helfende Hände Hetzerath haben möchte. Es gibt auch noch freie Wohnungen für Betreutes Wohnen mit 24-Stunden-Service und freie Plätze in der Tagespflege und den Pflegewohngemeinschaften, die ich vermitteln kann. Ambulante Pflege kann ich allerdings erst ab Juni anbieten. Man muss für Beratungen nicht unbedingt zu mir kommen, ich mache auch Hausbesuche.
Im betreuten Wohnen leben die Bewohner sehr eigenständig. Wie sieht es in den Pflege-Wohngemeinschaften aus?
BLESIUS: In diesen Wohngemeinschaften hat jeder sein privates Zimmer. Gemeinsam teilen die Bewohner einen großen Aufenthalts- und Gemeinschaftsraum. Auch da gibt es wie beim betreuten Wohnen keine pausenlose Versorgung durch Pflegekräfte. Aber eine Präsenzkraft wird als Ansprechpartner dort sein. Ansonsten übernehmen Angehörige oder Ehrenamtler Aufgaben, zum Beispiel die Waschmaschine anzustellen oder gemeinsam zu backen oder eine Glühbirne auszuwechseln. Es geht darum, ein Netzwerk aufzubauen und es in die Versorgung mit einzubinden. Darüber hinaus ist es möglich, professionelle Hilfe für die Pflege einzukaufen.
Was befindet sich außer den Wohnungen noch unter dem gemeinsamen Dach?
BLESIUS: Wie schon erwähnt haben wir einen Nachbarschaftstreff mit Mittagstisch und integrierter Tagespflege mit 15 Plätzen. Wir werden in den Pflege-Wohngemeinschaften für 18 Menschen auch zusätzliche sechs Plätze für die ambulante Kurzzeitpflege anbieten. Ein schöner Luxus ist auch, dass durch das MVZ die hausärztliche Versorgung im Haus angesiedelt ist. Die gbt, die das Haus gebaut hat, vermietet in dem Gebäude auch noch ganz normale Wohnungen.
Wie wollen Sie selbst im Alter leben?
BLESIUS: Ich stelle es mir definitiv eher in einer Art Quartiershaus wie in Hetzerath vor als in einem Seniorenheim, weil ich mir wünsche, möglichst lange eigenständig zu sein. Wenn man in seinem Dorf bleiben kann, ist es auch leichter, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.
Die Fragen stellte Sybille Schönhofen
Extra
Zur Person
Sylvia Blesius (45) kommt aus Ensch an der Mosel und lebt mit Unterbrechungen seit 35 Jahren in Föhren. Fürs Studium ist sie nach Villingen-Schwenningen in den Schwarzwald gezogen. Dort hat sie Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und der Altenhilfe mit Abschluss als Diplom-Sozialpädagogin studiert. In dem dualen Studiengang lernte sie die praktische Seite des Berufs in einem Seniorenheim in Titisee-Neustadt kennen. Nach dem Studium wurde sie Sozialdienstleiterin eines Seniorenheims in Erkelenz. Ab 2011 hat sie als stellvertretende Einrichtungsleiterin und Sozialdienstleiterin verschiedene Seniorenhäuser in der Region mit aufgebaut. Seit 2016 war sie, bis zu ihrem Wechsel in die Pflegegesellschaft St. Martin Trier, als Einrichtungsleiterin tätig.
Kontakt: info.psm@bbtgruppe.de
„Der erst im April dieses Jahr gegründete Verein „Helfende Hände Hetzerath “ ist seitens der Landesinitiative „Neue Nachbarschaften“ als Projekt des Monats November gekürt worden. Als Vereins-Newcomer hat er in wenigen Monaten schon einiges in die Wege geleitet.“
Traut-Bonato, M. (2023, 28. Dezember). Verein „Helfende Hände Hetzerath“ bekommt Sozialarbeiterin. Volksfreund. https://www.volksfreund.de/region/mosel-wittlich-hunsrueck/verein-helfende-haende-hetzerath-bekommt-sozialarbeiterin_aid-103783573
Auszug: "In der Gemeinde Hetzerath, die in der Südeifel in der Nähe der Mosel liegt, leben knapp 2500 Menschen. In dem Dorf, das noch eine gut funktionierende Infrastruktur mit Läden und Ausgehmöglichkeiten besitzt, sind zahlreiche Vereine aktiv. Der neueste darunter sind die „Helfenden Hände Hetzerath“. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, dass das Dorf lebenswert für alle Generationen bleibt und Zugezogene sich schnell wohlfühlen. Dreh- und Angelpunkt der Dorfaktivitäten soll das Dorfgemeinschaftshaus werden, das seit 2023 in der Dorfmitte gebaut wird und im Sommer 2024 bezugsfertig sein soll."
Neue Nachbarschaften RLP 19.11.2023
Foto: Sarah Besch
Die Pflegegesellschaft St. Martin Trier und die Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt) haben 2023 in Hetzeraths Dorfmitte eine in Rheinland-Pfalz neue Versorgungsform für Senioren und Menschen mit Hilfebedarf gestartet. Das Ziel: möglichst lange selbstbestimmt im sozialen Umfeld leben zu können. Auf knapp 3500 Quadratmetern entstehen in der Hauptstraße neun Appartements, zwei Pflege-Wohngemeinschaften mit je zwölf Einheiten und acht Wohnungen mit zwei beziehungsweise vier Zimmern.
Zudem zieht ein hausärztliches Medizinisches Versorgungszentrum der Barmherzigen Brüder Trier in das Quartierhaus ein. Somit gibt es hier Wohnen Tür an Tür mit hausärztlicher Betreuung – ein erheblicher Vorteil für Senioren und Menschen mit Pflegebedarf.
Neben Wohnungen mit Service für Menschen mit Unterstützungsbedarf entstehen Wohnungen für Familien. Außerdem sind zwei ambulante Pflegewohngemeinschaften mit intensiver Betreuung als Alternative zum Pflegeheim geplant.
Über das Wohnen hinaus entsteht unter dem Dach des Quartierhauses ein Angebot mit Tagespflege und ein Nachbarschaftstreff mit Mittagstisch, der von montags bis freitags allen Bürgern aus Hetzerath offensteht.
Ein Wohnungsberechtigungsschein ist nicht erforderlich. Bis Anfang 2025 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.
Bauherr der Wohnanlage ist die gbt Wohnungsbau und Treuhand AG, die den Wohnraum bereitstellt. Die Umsetzung der neuen Versorgungsform erfolgt durch die Pflegegesellschaft St. Martin Trier.
Menschen, die sich für eine Wohnung mit 24-Stunden-Service interessieren, können sich bei der Pflegegesellschaft St. Martin Trier gGmbH anmelden. Mit dieser wird ein Servicevertrag vereinbart, der zusammen mit dem Wohnungsmietvertrag der gbt Wohnungsbau und Treuhand AG geschlossen wird. Die Serviceleistungen können je nach Hilfe- und Unterstützungsbedarf des Einzelnen individuell angepasst werden. Zu den Leistungen zählen beispielsweise ein 24-stündiger Hausnotruf, eine ambulante pflegerische Unterstützung, ein Tagespflegeangebot oder hauswirtschaftliche Hilfe.
Die Leistungen werden durch ein Team aus erfahrenen Pflege-, Betreuungs- und Hauswirtschaftskräften der Pflegegesellschaft St. Martin Trier und dem Verein Helfende Hände Hetzerath e.V. (3H) sowie deren Kooperationspartner erbracht.
Der Verein Helfende Hände Hetzerath, der sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, hilfebedürftige Senioren im Dorf zu unterstützen, damit sie möglichst lange in ihrem Zuhause bleiben können, ist in die Organisation des Lebens in der neuen Wohnanlage eingebunden. Der/ die Quartiersmanager/in wiederum ist automatisch (nicht stimmberechtigtes) Vorstandsmitglied im Verein 3H. Die enge Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe soll die Integration der Hausbewohner ins Dorfleben fördern und dazu führen, dass alle Dorfbewohner von den Angeboten wie dem Mittagstisch, der Tagespflege oder Veranstaltungen im Quartierhaus profitieren. So bleiben soziale Kontakte erhalten und die Selbständigkeit von Senioren mit Einschränkungen wird gefördert.
Die Pflegegesellschaft St. Martin gGmbH, Helfende Hände Hetzerath e.V. und die Gemeinde Hetzerath sehen ihre Verantwortung darin, Menschen einen Raum, Rahmen und eine Struktur zu geben, um die gegenseitige Sorge zu stärken und zu koordinieren. „Es gilt, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Wir übernehmen damit eine über das übliche Maß hinausgehende sozial-caritative Verantwortung in der Gesellschaft“, sagt Daniel Knopp. Er ist ehemaliger Geschäftsführer der Pflegegesellschaft St. Martin und hat das neue Wohnanlagen-Projekt ersonnen sowie den Grundstein für die Gründung des Vereins Helfende Hände Hetzerath gelegt.